Meditation im Alltag

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Meditation im Alltag

Wenn Meditation beginnt, das stille Meditationszimmer zu verlassen und die Bühne des Alltags zu betreten, dann findet Veränderung statt, die dich ganz erfasst!


    Was hat Spiritualität mit Politik zu tun?

    papamojo
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    Was hat Spiritualität mit Politik zu tun? Empty Was hat Spiritualität mit Politik zu tun?

    Beitrag von papamojo Sa Feb 27, 2010 1:48 pm

    Wenn man spirituelle Menschen und politisch engagierte Menschen betrachtet, dann scheinen Spiritualität und Politik zwei Bereiche zu sein, die nicht nebeneinander bestehen können.

    Ist das wirklich so?

    Oberflächlich betrachtet scheint es so.

    Spiritualität und insbesondere Meditation im Alltag bedeutet für mich, am öffentlichen Leben teilzuhaben und mir über die Geschehnisse im Alltag immer bewusster zu werden.
    Klar, der Fokus dabei liegt bei mir selbst, denn den Zugang zur Welt habe ich nur durch mich selbst. Es geht nicht darum, Welt und mich als voneinander getrennte Entitäten zu sehen. Verstehe ich mich selbst, dann verstehe ich auch die Welt.

    Wir alle wollen in der Welt leben. Schließlich wollen wir mit anderen Menschen in Kontakt und Austausch stehen und die Schönheiten dieser Welt achten, schützen und genießen können. Schließlich sind wir - wie jedes andere Wesen auch - die Welt selbst.

    Wenn ich Politik betrachte, dann fällt mir eine signifikante Gemeinsamkeit mit der Schulmedizin ein:
    Beide beschäftigen sich mit Symptomen. Ihr Fokus liegt auf den Symbolen, Zeichen und Verkörperungen dessen, was sich als Ursache darunter verbirgt.

    Politik kämpft gegen Kriminalität, für Gerechtigkeit, für Arbeitsplätze, gegen Armut.
    Schulmedizin kämpft ebenso gegen alle möglichen Formen von Krankheitssymptomen und für Gesundheit und Wohlbefinden.

    Beide, Politik und Schulmedizin, widmen sich dem Kampf gegen das nach außen Sichtbare und Fühlbare.
    Immer wieder festzustellen ist, dass es nach medizinischen Behandlungen oder nach politischen Entscheidungen zu Symptomverschiebungen kommt. Das geschieht deshalb, weil das Symptom nicht die Krankheit oder eine gesellschaftliche Unzulänglichkeit selbst sind, sondern nur die Zeichen für etwas, das sich jeweils als Symptom ausdrückt.

    Spiritualität, ob ich sie in die Politik einbringe oder in die Medizin, versucht die Ganzheit und die Verflechtung der miteinander in Verbindung stehenden Teile zu erkennen und zu verstehen.
    Spiritualität widmet sich dem Weg zu den Wurzeln und zur Ursache eines Symptoms und versucht Symbole und Zeichen zu entschlüsseln. Ist eine zugrundeliegende Ursache erkannt, kann diese verstanden und behandelt werden und die aus ihr entstandenen Symptome haben keine Notwendigkeit mehr und verschwinden.

    Wäre es nicht ein wunderbarer Ansatz, wenn wir alle damit beginnen würden, uns selbst zu verstehen? Wir würden die Sprache unserer Körper verstehen lernen und wir würden unsere Denk- und Handlungsmuster erkennen können, mit denen wir die Situationen und Ereignisse in dieser Welt erzeugen.

    Nichts verursacht mehr Angst, als sich selbst anzuschauen! Das mag der Grund dafür sein, dass wir uns lieber mit Dingen beschäftigen, die sich ausserhalb von uns selbst ereignen. Das mag auch der Grund dafür sein, dass wir lieber Verantwortung abgeben, auch um nicht selbst etwas verändern zu müssen. Das mag der Grund dafür sein, dass wir so gerne Schuldige erfinden, auch um von uns selbst abzulenken.

    In Wahrheit gibt es auf dieser zauberhaften Welt nicht einen einzigen Schuldigen! Es gibt allerdings Tausende von unbewussten Ursachen und mindestens ebenso viele Auswirkungen.
    Gäbe es keine Unbewusstheit, gäbe es keine Auswirkungen, die bedauert werden müssten und es gäbe auch keine Gründe, Schuldige zur oberflächlichen Beruhigung dagegen einzusetzen.

    Vielleicht ist Ablenkung eines der größten Laster unserer Zeit.
    Wir sind gewöhnt, uns abzulenken und wir sind ebenso daran gewöhnt, abgelenkt zu werden!
    Ein erster Schritt zu einem spirituellen Leben ist es, Gewohnheiten zu erkennen. Gewohnheiten werden zu Selbstverständlichkeiten, die sich vor den eigenen Augen so aufblähen, dass außer ihnen nichts mehr vorhanden zu sein scheint.
    Daraus kann verstanden werden, warum die Weisen aller Zeiten eine so große Wichtigkeit auf innere Wachheit und Achtsamkeit legten. Das dürfte für alle Bereiche des Lebens gelten....
    Je näher ich den Wurzeln meines Denkens und Handelns komme, desto klarer begegne ich mir selbst in dem was ich Welt nenne, weil ich in ihr ausschließlich meine eigenen Erfahrungen, Urteile und Wertvorstellungen wiederfinde.
    Welchen Sinn hat es dann noch, Welt außerhalb von mir selbt verändern zu wollen, wenn sie sich nur durch die Veränderung meiner Sichtweise verändert?
    Ich denke, Politik ist der Versuch der Gleichschaltung und der Vereinheitlichung von Wertvorstellungen und Handlungsweisen, die niemals Frieden und Erfüllung bringen, weil sie nichts weiter als ein aufgezwungenes Korsett sind.
    Eine Orientierung für das rechte Maß wurde der Menschheit schon oft gegeben. Der Buddha sprach vom rechten Weg und bezog diese Orientierung aber im Grunde nicht auf starre und von außen verordnete Handlungs- und Denkanweisungen (obwohl diese im Buddhismus als "Gehhilfen" durchaus vorhanden sind), sondern er bezog sie auf eine Orientierung, die uns Menschen von Geburt an mitgegeben wurde: Liebe, Mitgefühl und Achtsamkeit sind Begriffe, die in diesem Kontext oft fallen. Sie sind die natürliche Leitlinie. Gautama Siddharta, der später zu einem Buddha wurde, begann seinen spirituellen Weg, weil sein Mitgefühl geweckt wurde. Liebe, Mitgefühl und Achtsamkeit sind nicht aus Büchern und Gesetzestexten zu studieren, sondern ausschließlich nur durch Innenschau (wieder) zu finden.
    Je klarer ich mich selbst finde und erkenne, desto mehr erkenne ich mich im "Anderen" und desto weniger bleibt vom Fremdsein übrig und desto mehr Vertrautsein entsteht für das "Andere". Vertrautsein schließlich ist eine Vorbedingung für Liebe.
    Damit schließt sich der Kreis: Selbsterkenntnis ist die Quelle der Liebe, der größten Macht der Welt.

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